Presse zu „Bier
für Frauen“:
Vor ein paar Jahren hätte wohl
Noch-Josefstadt-Direktor Gratzer die österreichische
Erstaufführung des tollen Theatertextes „Bier
für Frauen“ von Felicia Zeller besorgt, jetzt
muss der Sonntagsclub ran: Drei junge Frauen geben sich die
Kante, reden über Männer und was sonst noch so
anfällt. Hille Beseler, Julia Höfler und Katharina
Schwarz machen das im Little Stage in gemütlicher Lounge-Atmosphäre
und mit viel Bravour. Ohne einen Schluck zu trinken, durchleben
die drei eine Sauftour vom Albernsein bis zum Moralischen.
Katrin Schurich inszeniert feines Konfessionstheater, Theater
für die Generation Neon (die Illu), Wir sind Helden
(die Band) oder „Sendung ohne Namen“ (das Fernsehen).
Nur sollte sich der Sonntagsclub schleunigst einen anderen
Spielort suchen, das Hinterzimmer eines lauten Bierlokals
ist selbst für dieses Stück eine Spur zu authentisch.
Falter
Jung, urban, professionell und durstig: „Bier für
Frauen“
Ein Konversationsstück, das der nicht ausschließlich
nach Belustigung dürstenden jungen urbanen, professionellen
Zeitgenossin auf den Leib geschrieben ist: Felicia Zeller,
aus Baden-Württemberg gebürtige junge Dramatikerin,
hat in „Bier für Frauen“ einen der postmodern
indefiniten Befindlichkeit gewidmeten Redeschwall kapitelweise
gebündelten („Kein Spaß“, „Bier
find ich blöd“ oder „Ruf mal an“). Regisseurin
Katrin Schurich hat selbigen auf drei Stimmen verteilt: Hille
Beseler, Julia Höfler und Katharina Schwarz hocken auf
Vollplastikstühlen in einer damit markierten Bar und plaudern. Über
die Anzahl der Männer, die sie schon hatten, ob sie mit
Leonhard Cohen würden, über das Chaotische in der
Gesellschaft und ob die Größe was ausmacht. Dazwischen
treibt belebende Musik von Julio Iglesias und Roberto Blanco
den Text weiter ans unbestimmte Ende.
Der Theaterabend ist demnach nicht wesentlich interessanter
als ein Abend auf (oder neben) Vollplastikstühlen mit
Zeitgenossen. Das kann genügen. Es genügt aber maximal
nur bis zu jenem Punkt, an dem der Ton ins Geplapper kippt.
Und den erreicht die im Barraum des Großen Saals angesiedelte
Vorstellung mitunter auch.
Die Autorin (Jahrgang 1970) wird morgen, Mittwoch, im Anschluss
an die Vorstellung die von ihr gegründete Landessexklinik
vorstellen.
Der Standard, 20. 4. 2004
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